Dr. Ulf Buermeyer ist eigentlich unter den „netzaffinen“ Juristen ein Begriff. Er ist im Hauptberuf erstmal Richter am Landgericht Berlin und derzeit Beisitzer der Großen Strafkammer 22, einer Schwurgerichtskammer, die über Delikte am Menschen, also Mord und Totschlag, verhandelt und urteilt.
Unter den Internet-Nutzern hat er sich nebenbei als Mitglied des Chaos Computer Club e.V. (CCC), Digitale Gesellschaft e.V. (Digiges) und Privacy International (PI), Mitglied des Advisory Board einen Namen gemacht, der dem klassischen Bild eines Richters eher nicht entspricht.
Was dieser extra-ordinäre Richter zum Thema Knast, also zu Fragen des Justizvollzuges in den Haftanstalten, zu sagen hat, kann man sich in einem Audiopodcast anhören.
Ich kann niemandem raten, sich mit seinem Gefängnis anzulegen.
Das ist der Titel dieses Podcast’s, in dem Nicolas Semak von „Viertausendhertz“ mit Ulf Buermeyer spricht.
Ulf ist Richter in Berlin und zwar ein ziemlicher ungewöhnlicher. Er engagiert sich im Chaos Computer Club, entwickelt Software und schreibt für netzpolitik.org. Nicolas fragt ihn, wie es ist, Menschen zu verurteilen und über Recht und Unrecht zu entscheiden. Ulf gibt außerdem Einsicht in das Leben von Gefängnisinsassen und in die allgemeinen Anforderungen an den Beruf des Richters.
Es gibt leider zu wenig Richter mit Knasterfahrung. Ich bin davon überzeugt, daß sehr viele Urteile, mit denen Menschen in die Justizvollzugsanstalten geschickt werden, anders ausfallen würden, wenn die Richter, die das Urteil sprechen, wüßten was das für den Menschen – und vor allem auch für dessen Angehörige – bedeutet. Dr. Buermeyer ist einer von diesen „erfahrenen“ Richtern, trotz seines relativ jungen (Dienst-)Alters.
Ich danke den beiden Gesprächspartner für diese spannende Stunde juristischer Unterhaltung, die man sich hier anhören kann.
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Dank an den Kommentator „egal“ für den Hinweis auf den Podcast.