Überfüllte Knäste in Sachsen

Die Freie Presse berichtet über den Zustand der Justizvollzugsanstalten im Freistaat Sachsen:

Sachsens Gefängnisse platzen aus allen Nähten. 3.618 Menschen saßen dort Ende 2017 ein. Das sind so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. Deshalb müssen in den meisten Anstalten schon Zusatzbetten aufgestellt werden.

Auch das ist eine Folge hilfloser Politik, die meint, mit eine Law-And-Order-Strategie gelingt es, Probleme aus der Welt zu schaffen, indem man die Menschen wegschließt.

Denn nicht nur der Ausländeranteil hat sich nach Ministeriumsangaben innerhalb von drei Jahren auf etwa 30 Prozent verdoppelt. Auch die Sucht- und psychischen Erkrankungen haben zugenommen.

„Immer rein damit!“ scheint die Devise zu lauten. Das erinnert mich an das Kind, das sich die Hände vor die Augen hält und fragt: „Kannst Du mich sehen?“

„Behandlungsvollzug“, also Unterstützung und Vorbereitung der Gefangenen in Hinblick auf eine Resozialisierung, findet nicht mehr statt.

Und: Auf der einen Seite, nimmt die Zahl der Insassen zu. Aber auf der anderen Seite, nimmt sie auch wieder ab:

Im Wesentlichen ist nicht einmal mehr eine Besetzung aller Dienstposten möglich. Verschärft wird der Personalengpass durch einen hohen Krankenstand.

Das führt in den „Verwahrvollzug“, wie es vornehm heißt, wenn man die Gefangenen auf den Haftsack legt und wartet, daß die Zeit vergeht.

Oder zu einem angeblichen Sicherheitsriskiko:

Aus Personalnot werde zum Beispiel die Dresdner Anstalt „ziemlich oft“ statt wie regulär vorgesehen von elf nur noch von drei Bediensteten bewacht – weil die anderen Kollegen anderweitig gebunden, krank oder aus anderen Gründen nicht einsatzbereit seien.

Dem Bericht der Freien Presse ist nicht zu entnehmen, was mit den Menschen passiert, wenn sie nach Jahren dieser mangelbehafteten Isolation wieder in die Gesellschaft entlassen werden. Mich würde der Zusammenhang interessieren zwischen den aktuellen katastrophalen Mißständen einerseits und den Rückfallquoten andererseits.

Ich bin mir sehr sicher, daß der Grund für die Überbelegeung der Knäste auch eine Folge hoher Rückfallquoten ist, die dann zu überfüllten Knästen führen, die dann hohe Rückfallquoten …

Die durch eine völlig verfehlte Jusitzpolitik verursachten Mängel – nicht nur in Sachsen – sind evident.

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